Unsere riesigen Druckmaschinen mit den großen Sichtfenstern sehen im Betrieb schon futuristisch aus: Im Inneren leuchtet immer wieder ein helles ultraviolettes Licht, während ein riesiger Druckkopfschlitten vor- und zurückfährt. Die 24 Druckköpfe tragen die Tinte oberflächlich auf das Material auf. Die Tinte wird sofort bei jeder Schlittenbewegung mithilfe von UV-Lampen ausgehärtet.
Wir drucken im 4-Farb-System (CYMK) und erweitern dieses um die beiden Sonderfarben Light Cyan und Light Magenta auf 6 Farben. Durch diese "Zusatzfarben" sorgen wir für harmonische Abstufungen beim Druck von beispielsweise Hauttönen und Farbverläufen.
Am Produktionsstandort Lemwerder verfügt Procedes mittlerweile über mehrere baugleiche UV-Drucker der neuesten Generation, sodass Aufträge gespiegelt parallel laufen können. Dadurch können wir sehr effektiv und auch kurzfristig in großen Mengen produzieren.
Deepdive UV-Tinten
Achtung! Es folgt ein Trainingslager für Günther Jauchs 1 Mio € Frage...
Ein zentraler Aspekt des UV-Druckverfahrens ist die Verwendung von speziellen Tinten, die durch UV-Licht ausgehärtet werden. Diese Tinten sind das Ergebnis fortschrittlicher chemischer Forschung und stellen eine Schlüsselkomponente dar, die den UV-Druck von anderen Drucktechnologien unterscheidet.
Zusammensetzung der UV-Tinten
UV-Tinten bestehen hauptsächlich aus zwei Komponenten: Fotoinitiatoren und Monomeren.
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Fotoinitiatoren: Diese Chemikalien reagieren auf UV-Licht und starten den Prozess der Polymerisation. Bei Bestrahlung mit UV-Licht zerfallen die Fotoinitiatoren in reaktive Spezies, die dann die Polymerisationsreaktion auslösen.
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Monomere: Die Monomere in der Tinte sind kleine Moleküle, die sich unter dem Einfluss der durch die Fotoinitiatoren erzeugten reaktiven Spezies zu Polymeren verbinden. Dieser Prozess verwandelt die flüssige Tinte in ein festes, dauerhaftes Material auf der Textiloberfläche.
Aushärtungsprozess
Der Aushärtungsprozess ist das Herzstück des UV-Druckverfahrens. Wenn die Tinte auf das Textil aufgetragen wird, ist sie zunächst flüssig. Bei Bestrahlung mit UV-Licht lösen die Fotoinitiatoren eine schnelle chemische Reaktion aus, die die Monomere in der Tinte veranlasst, sich zu langen Polymerketten zu verbinden. Dieser Prozess, im Fachjargon Polymerisation genannt, verwandelt die Tinte von einem flüssigen in einen festen Zustand. Dadurch ist es möglich die UV-Tinten auf einer Vielzahl von Oberflächen, einschließlich unserer Textilien, zu fixieren.
Die UV-Tinten enthalten keine Lösemittel oder Verdünner und gelten daher als anwender- und umweltfreundlich. Allerdings dünsten sie aus. Deshalb leiten wir im Porduktionsprozess die Luft über große Rohre direkt vom Drucker nach draußen ab.
Es werde Licht
Die Weiterentwicklung der LED-Technologie beeinflusst auch das UV-Druckverfahren und hat es wesentlich effizienter und umweltfreundlicher gemacht. Die heute verwendeten speziellen UV-LEDs verbrauchen weniger Energie, haben eine längere Lebensdauer und erzeugen weniger Wärme als herkömmliche UV-Lampen. Dies hat den UV-Druck nicht nur nachhaltiger, sondern auch vielseitiger gemacht, da empfindlichere Materialien bedruckt werden können, ohne sie durch starke Wärmeeinwirkung zu beschädigen.
Das UV-Druckverfahren hat sich in der Welt des Digitaldrucks als eine vielseitige und effiziente Methode etabliert, bringt aber auch bestimmte Herausforderungen mit sich.
Ein entscheidender Vorteil des UV-Drucks ist die Geschwindigkeit des Aushärtungsprozesses. Die Tinte trocknet fast augenblicklich, was zu einer erheblichen Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit führt. Im UV-Verfahren bedruckte Textilien können unverzüglich und ohne zusätzliche Schritte weiterverarbeitet oder verpackt werden. Diese Eigenschaft macht den UV-Druck ideal für zeitkritische Aufträge und hohe Druckvolumen.
Nachteilig ist, dass UV-Tinten nur oberflächig auf das Textil aufgetragen werden. Im Gegensatz zum Thermo-Sublimationsdruck ist dadurch ist ein Abrieb der Farbe nicht ausgeschlossen. Die Steifheit der gehärteten Tinte auf flexiblen Materialien wie unseren Textilien kann außerdem zu einem Problem führen, was als Weißbruch bekannt ist.
Den Weißbruch haben Sie vielleicht schon einmal auf Ihrem bedruckten T-Shirt oder Pullover entdeckt: Er entsteht, wenn die Farbschicht auf dem Material „reißt“ (oder: bricht). Weißbruch kann entstehen, wenn Drucke gefaltet, geknittert oder belastet werden. Dann blitzt das Material unter der Farbschicht hervor und es gibt kein harmonisches und geschlossenes Druckbild mehr.
Damit es gar nicht erst zu Weißbruch kommt, werden alle unser im UV-Verfahren bedruckten Textilien auf Pappkerne gerollt und gehen auch in dieser Form in den Versand zu ihrem Bestimmungsort.